Steckbrief:
Scabiosa columbaria
Familie: Caprifoliaceae (Geißblattgewächse)
Gattung: Scabiosa (Skabiosen)
Pflanzenart: winterharte Staude
Höhe: ca. 30-50 cm
Habitus: niedriger Blatthorst, verzweigte dünne, wenig beblätterte Stiele mit jeweils einzeln stehenden Blüten
Laub: länglich, untere Blätter eiförmig und gebuchtet, höher stehende Blätter gefiedert
Blüten: Köpfchenartiger Blütenstand ähnlich wie bei Korbblütlern, innere Blüten sind fertil, randständige Blüten haben größere Kronblätter und umgeben den Blütenstand wie ein Kranz
Blütenfarben: weiß, bläulich Lila, kühles Rosa
Blütenstand: einheitlich gefärbte Köpfchen
Blütezeit: März – Oktober, bei milden Wintern auch darüber hinaus
Herkunft: Nord- bis Mitteleuropa sowie Nordspanien, Italien oder nördlicher Balkan
Einsatz: äußerst lang und reich blühende Pflanze für Beete und Gefäße
Standort: Sonnige Beete mit hinreichend durchlässigem Boden, relativ anspruchslos
Vermehrung: Sorten durch Teilung oder Wurzelschnittlinge, die Ausgangsart durch Aussaat
Besonderes: perfekte und extrem lang blühende Insektenweide für Bienen, Wildbienen und einige Schmetterlinge, hübsche kleine Schnittblumen
Diese Skabiosenart ist mit ihren Sorten längst aus dem Schatten der höheren, langstieligen – aber ebenfalls als Gartenpflanze sehr empfehlenswerten Scabiosa caucasica getreten. Die Tauben-Skabiose ist eine deutlich handlichere Staude, die in ihrem Habitus ideale Verbindungen zwischen sehr flachen Bodendeckern und höheren Stauden in einer Beetpflanzung bildet. Die Blütenleistung und Vitalität der Pflanzen – ich kenne da in erster Linie die Sorten ’Blue Mist’ und ’Pink Mist’ – ist außergewöhnlich: Ich habe selbst im Dezember und Januar, wenn der Winter frostfrei war, üppig blühende Pflanzen gesehen. Fröste stoppen die Ausbildung von Knospen und Blüten, doch die Pflanze wird nicht geschädigt. Sie treibt munter wieder weiter, sowie es etwas wärmer wird. Aufgrund ihrer langen Blütezeit ist eine Konstante in einer Bepflanzung, in denen sich Narzissen, Tulpen, Päonien, Rosen, Lilien, Astilben und herbstliche Gräser im Staffellauf ihrer Präsenz ablösen – sie passt zu allen diesen Tonangebern in Beeten ausgezeichnet.
Die Sorten werden in Staudengärtnereien angeboten, aber sie haben auch in Gartencentern ihren Siegeszug angetreten. Bereits ab Februar oder März stehen sie blühend zur Verfügung und können bei mildem Wetter ausgepflanzt werden. Selbst später auftretende Fröste können ihnen wenig anhaben – allerdings sind das nur meine Beobachtungen bei geringen Nachtfrösten. Um sicher zu gehen, würde ich in Beete, wenn es um Mengen geht, vorsichtshalber erst im April pflanzen, damit sich die Stauden eine Sommersaison lang eingewöhnen und garantiert alle kommenden Winter überstehen werden.
Die Tauben-Skabiose ist eine echte Blühmaschine. Zwar stammt die Ausgangsart von Standorten, die nicht allzu viele Nährstoffe im Boden haben und hat sich darauf angepasst, doch ich vermute, dass die Züchtungen durchaus mehr Nährstoffe vertragen ohne mastig und blühfaul zu werden. Ich habe sie bisher in Rosenbeeten und Kübeln kultiviert und sie bekamen stets die gleiche Düngermenge ab, ohne zu degenerieren. Das einzige, was an Arbeit anfällt ist das etwa wöchentliche Entfernen von Verblühtem – das sollte aufgrund der zähen Stiele am besten mit einer Schere erfolgen. Unterbleibt das, wird nicht nur das Bild, das die Pflanze abgibt unschön, sondern es bilden sich Samenstände, die freilich den nachkommenden Knospen einiges an Kraft nehmen und Folgeblüten kleiner und spärlicher ausfallen lassen.
Grandios bewährt sich die Tauben-Skabiose, wie so viele ihrer nahe verwandten Arten, als Insektenweide. Sie wird stets belagert von Hummeln, Bienen und auch einige Schmetterlingsarten stellen sich ein.
Angesichts der Unkompliziertheit in der Kultur, der Vielseitigkeit hinsichtlich der Verwendungsmöglichkeiten, der leichten Verfügbarkeit der Pflanzen und des meist moderaten Einstandspreises sollten Tauben-Skabiosen längst zum „eisernen Bestand“ eines jeden Staudengartens, eines jeden Balkons werden.