‘Matthias Claudius’

Strauchrose
Tantau (D), 2018
Kreuzung: nicht veröffentlicht
Farbe: sehr zartes, schimmerndes Apricot und Elfenbein bis rosig weiß
Füllung/Form: dicht gefüllt, hohe Knospe, flache Blüte
Duft: sehr leicht, fruchtig
Höhe: 100 – 150 cm

Diese Sorte ist eine schöne Überraschung! Ich durfte sie ein Jahr vor ihrer Markteinführung als eine Art „preview“ pflanzen und bin restlos begeistert. Bemerkenswert war von Anfang an der sehr zügige Wuchs. Fast jedes Auge der zurückgeschnittenen Pflanze wuchs sich zu einem starken Trieb aus. Die Blüten stehen in kleinen Büscheln beisammen. Trotz der Hitze gab es keine nennenswerten Blühpausen von Saisonanfang bis weit in den Herbst. Dazu hat sicher auch beigetragen, dass die Blüten selbst sehr haltbar sind – und das bei Wärme wie im Regen. 

Die anfangs eiförmig aber vergleichsweise hoch gebaute, sehr hübsche Knospe hält ihre Form gut zwei Tage ehe sich die vielen Blütenblättern zu flacheren Schalen anordnen. Der Farbton mischt sich zunächst aus sehr zarten Apricot- und Elfenbein-Nuancen, hellt sich dann aber zu einem perligen Weiß auf das einen zartrosa Anflug haben kann. Alles sehr delikat und wir sprechen hier genau genommen Farben, die eigentlich keine Farben sind, sondern eher Ahnungen davon. Genauso zart ist der Duft – oft ebenfalls eher eine Ahnung, gelegentlich aber (immer noch leicht) deutlich spürbar – ich würde aber maximal von einem leichten Duft sprechen. Verblüffenderweise lässt sich ein apfelähnliches Aroma besonders in den Abendstunden vor der Dämmerung recht gut erkennen.

Der Strauchwuchs ist nach meinen Begriffen ideal für eine einzeln stehende oder in kleinen Gruppen zu pflanzende Rosensorte: Zunächst streben die etwa brusthoch wachsenden Triebe aufrecht, dann neigen sie sich graziös über – ohne dass man Sorge haben muss, dass die Blüten auf der Erde liegen. Der schnelle Durchtrieb sorgt nicht nur für eine üppige Blütenfülle, sondern auch für einen dichten Strauch. Und da das Laub sehr gesund ist und obendrein durch seine frische, glänzendgrüne Farbe einen hübschen Kontrast zur Blüte bietet, haben wir sogar in ‘Matthias Claudius’ einen Kandidaten für zuverlässige Rosenhecken. Und die gute Nachricht für Terrassen- und Balkongärtner wie mich: Sie gedeiht bestens in geräumigen Gefäßen. 

Der Namenspatron Matthias Claudius (1740-1815) war ein norddeutscher, christlich geprägter Journalist und Dichter. Allgemein bekannt ist sein Gedicht „Abendlied“ das mit der Zeile „Der Mond ist aufgegangen“ beginnt. Und hier sehe ich eine Parallele zur Rosensorte: Die Blüten schimmern im Mondlicht tatsächlich geheimnisvoll auf und sind genau das Richtige, um eine lauschige Sommernacht – aus rosengärtnerischem Blickwinkel – in Erinnerung zu halten.