Duftpflanzen sind immer willkommen – erst recht im Frühling. Eine Weile stand der Goldlack (manche kennen ihn noch unter dem veralteten botanischen Namen Cheiranthus cheirii, heute gehört er zur Gattung Erysimum), der meist zweijährig kultiviert wird, ein wenig im Schatten der Aufmerksamkeit. Er galt als unmodern. Das hat sich gewandelt. Pflanzenzüchter haben ihn als das was er ist neu entdeckt und vermarkten ihn nun stärker: Als zuverlässige, reich blühende Frühlingssaisonblume.
Der Klassische Goldlack kann sehr gut zweijährig kultiviert werden. So sät man ihn im Mai aus und die Pflanze wächst im Sommer und Herbst vegetativ bis sie im kommenden Frühling meist in den Farben gelb, goldgelb oder braunrot mit allen Zwischentönen blüht. Meist werden Samenmischungen angeboten bei denen die Vertreter grundsätzlich ihren starken, veilchenähnlichen Duft verströmen – und zu herrlichen Garten- und Vasenerlebnissen führen. Eine längere Kultur mag hier und da funktionieren, besser ist es aber, stets durch neue Aussaat für vitalen Nachwuchs zu sorgen.
Allerdings ist die Zweijährigkeit dieser Pflanze durch Einkreuzen mehrjährig wachsender Arten etwas verwässert worden – was nicht besonders schlimm ist. Eine kleine Hürde ist dabei lediglich, dass nicht immer klar ist, was wir beim Kauf der Pflanzen im Gartencenter genau vor uns haben; es gilt also einfach auszuprobieren, wie lange sich die Pflanze im Garten tatsächlich hält. Hinzu kommt, dass vermehrt duftlose Sorten auftreten – vermutlich ein Effekt der durch duftlose Arten im Stammbaum vererbt wird. Darum empfehle ich, sich die blühenden Pflanzen vor die Nase zu führen und im Falle des Falles zu entscheiden, ob man auf die wundervolle Duftzugabe wirklich verzichten will.
Ich habe hier zwei Sorten im Bild, die tatsächlich duften – kenne allerdings deren genaue Sortennamen nicht. Die im Aufmacherbild zu sehende Sorte blüht orange auf und verändert ihre Farbe in ein tiefes Purpurrosa – eine Farbstellung die ich umwerfend finde, weil sie ähnliche Farben in der Nachbarschaft ideal miteinander verbinden kann. Sie erinnert mich sehr an die zweijährigen Goldlacksorten meiner Jugend. Konstant gelb blüht die etwas zierlicher und gedrungen wachsendere Sorte. Hier gefällt mir der Kontrast der dunklen Knospen und Blätter ausgezeichnet, die der Pflanze einen fast exotischen Look verleihen.
Goldlack stellt wenige Ansprüche an den Boden und kommt in der vollen Sonne und dem Halbschatten zurecht. Wer ihn zweijährig kultivieren will – was ich absolut empfehlen kann, wenn es darum geht, Beete zu bestücken – sollte tatsächlich spätestens im Mai aussäen. Als Kreuzblütergewächs ist auch Goldlack ein wenig anfällig für Erdflöhe. Ist die Pflanze schnell im Jahr erstarkt, hält sich ein solcher Befall meist in Grenzen oder tritt gar nicht erst auf.