Steckbrief:
Papaver nudicaule
Familie: Papaveraceae (Mohngewächse)
Gattung: Papaver (Mohn)
Pflanzenart: eher kurzlebige winterharte Staude
Höhe: ca. 30-50 cm
Habitus: niedriger Blattrosette, lange unbeblätterte Schäfte mit einzeln stehenden Blüten
Laub: länglich, fiederschnittig, hell- bis graugrün
Blüten: geneigte behaarte Knospen, aufrechte schalenförmige Blüten bis ca. 6 cm Durchmesser
Blütenfarben: weiß, creme, pastelle und kraftvolle Tönungen von Gelb, Orange, Rosa und Rot, leuchtend gelbe Staubgefäße und Fruchtknoten
Blütenstand: einzeln stehend auf kahlem Schaft
Blütezeit: April – September
Herkunft: kühle Gegenden im der Mitte und dem Norden Asiens, Sibirien, Kanada und Alaska
Einsatz: lange blühende Saisonpflanze in Beeten und Gefäßen, gut versamende Pflanze für naturnahem Einsatz
Standort: Sonnige Beete mit hinreichend durchlässigem Boden
Vermehrung: Aussaat
Besonderes: sehr gute Insektenweide, der Milchsaft enthält schwach giftige Isochinolin-Alkaloide, spielt als Lieferant von Opium für die Medizin aber keine Rolle
Der Islandmohn wird ähnlich wie das Stiefmütterchen in erster Linie bei uns als Zweijährige Pflanze kultiviert – gelegentlich halten die Pflanzen aber etwas länger durch. Meist sät man sie im ausgehenden Frühling zwischen April und Mai in Saatschalen aus. Das Saatgut ist sehr fein und man kommt um ein Pikieren in Töpfe nicht herum. Weil die Sämlinge so klein sind, erfolgt das tuffweise. Da fast immer Farbmischungen von bestimmten Sortengruppen (etwa ’Champagne Bubbles’, ’Illumination’ oder ’Gartenzwerg’) verwendet werden, kommt es auch bei den Tuffs, die in den einzelnen Töpfen landen und im Handel angeboten bzw. wie eine einzelne Pflanze in Beeten gesetzt werden, zu Farbmischungen. Frühe Aussaaten, die schnell erstarken, können bereits im Spätsommer gepflanzt werden und im Herbst erste Blüten bilden. Ihrem Hauptauftritt im darauf folgenden Frühjahr schadet das nicht.
Im Handel wird Islandmohn meist in der Zeit zwischen Februar und Mai angeboten. Die Pflanzen sind winterhart genug, um sie mit anderen Frühjahrsblühern zu vergesellschaften. Die drahtigen, zähen Stiele wiegen sich wunderbar leicht im Wind und sind hinreißende Gegenspieler zu stabil stehenden Hyazinthen oder kompakten Tulpen. Vielerorts säen sie sich selbst aus und werden zu Wanderern im Garten.
Die Knospen zeigen sich kopfüber geneigt und richten sich erst unmittelbar vor dem Aufblühen auf, wobei die dicken, schützenden beiden Hüllblätter abgeworfen werden und sich die zuerst ziemlich knittrigen Blütenblätter entfalten – sie wirken wie gecrushte Seide. Im Schnittblumenhandel finden sich von etwa Februar bis Mai Sorten mit sehr langen Stielen und spektakulär riesigen Blüten. Sie halten vier, fünf Tage, wenn man sie in dem Stadium in dem sich die Hüllblätter lösen in die Vase stellt. Auch sollte man den Fluss des Milchsaftes stoppen, etwa indem man die frisch angeschnittenen Stielenden kurz in eine Kerzenflamme hält.
Islandmohnblüten wenden sich nach dem Sonnenstand und sind geformt wie Parabolspiegel – das hat zur Folge, dass sich Sonne die Blüten erwärmen kann und die Schalenränder diese Wärme zudem in die Mitte reflektieren. Auf diese Weise ist es hier ein paar Grad wärmer als die Umgebung und lädt besonders in kühlem Frühling Insekten zusätzlich zur Blütenfarbe zum Bestäuben ein.
Die Pflanzen sind winterhart und ziemlich robust. Sie können sich selbst aussäen, sind aber dabei selten so produktiv wie etwa Vergissmeinnicht – dennoch bildet Islandmohn gerade mit diesen blauen Klassikern an passenden Standorten bezaubernde, variable Gartenbilder.