Auch diese Amaryllis gehört zu den eher kleinblumigen Sorten. ‘Terra Mystica’ bleibt sowohl hinsichtlich der Höhe ihrer Blütenschäfte mit knapp 30 Zentimetern als auch ihrer Blütengröße ein handlicher, und somit gut im Zimmer einsetzbarer Vertreter der Amaryllis(= Hippeastrum)-Züchtungen, deren Pflege leicht gelingt. Auch diese Sorte habe ich als Zwiebel von gekauft und selbst heran gezogen.
An meinem Fenster entwickelten sich die beiden Schäfte auf gleiche Höhe und blühten zeitgleich auf. So entstand ein doppelter Effekt bei der Blütezeit und die Blüten schlossen sich optisch zu einem einzigen Blütenstand zusammen.
Der Name ist äußerst treffend gewählt: Der rötliche Orangeton hat eine deutlich erdige, terracottaartige Nuance. Sie ist in natura eine Spur zurückhaltender als es das Foto zeigen kann (das hat mit der Farbbestimmung der Kameras zu tun; Rottöne kommen meist ziemlich plakativ in der Darstellung ‚rüber). Die Außenseiten der Blütenblätter, die sich zunächst bei den Knospen zeigt, ist heller als die Innenseite und die Farbe eine klein wenig ziegelähnlicher. Sie erinnert mich an die Klinkenbacksteine, die vor allem in Norddeutschland oder Westfalen beim Hausbau sehr verbreitet sind. Hinzu kommt die dunklere Zone an der Basis der Blütenblätter, die man vielleicht als dunkelrot mit Purpuranklängen beschreiben könnte. Sowohl den Knospen als auch den Blüten verleiht sie eine besondere Wirkung … und rechtfertigt den Namensteil „Mystica“ voll und ganz. Im Laufe der Blütezeit hellen sich die Ränder der Blütenblätter noch ein klein wenig auf und zeigen den gleichen Farbton wie die Außenseiten der Blüten von Anfang an.
Es sind also nicht immer die auffälligen, starkfarbenen Farbenspiele einer Amaryllisblüte, die faszinieren. Gerade im Winter, gerade im Zimmer, wo eine Blüte im Nahbereich besonders präsent ist, sind solche kleine Farbwunderwerke durch ihre subtile Zurückhaltung echte Kostbarkeiten.