Sie gehört zu den Klassikern unter den großblumigen Hippeastrum-Hybriden: ’Minerva’! Die sehr großen Blüten haben überlappende Tepalen, so wie sie lange Jahre bei „Amaryllis“ favorisiert wurden. Die Farbstellung ist wirklich faszinierend. Die Basisfarbe ist weiß und die Blütenblätter haben einen breiten warm orangeroten Rand. Von diesem gehen feine Strichelungen in die Mitte der Blüte aus, sie enden relativ weit im Inneren der Blüte, die grüngelblich schimmert. ’Minerva’ gilt als sehr wüchsig und bringt pro Zwiebel zuverlässig zwei Schäfte mit meist je vier der Riesenblüten hervor. Benannt wurde sie nach der römischen Göttin der vorausschauenden, praktischen Weisheit, Kriegskunst und handwerklichen Geschicklichkeit deren griechische Entsprechung Pallas Athene ist. Übrigens heißt eine unserer beiden Katzen ebenfalls Minerva … sie ist allerdings nicht rot gestreift, sondern schwarz.
Auch als Schnittblume ist ’Minerva’ verbreitet, selbst wenn rein dunkelrote Sorten vor allem während der Advents- und Weihnachtszeit von den meisten Käufern klar bevorzugt werden. Ich habe das nie so gesehen, denn die spektakulären, raffiniert gezeichneten Blüten überzeugen auch voll und ganz in der Vase. Sehr reizvoll ist, dass immer mal einige kleine zusätzliche Blütenblätter in der Blüte auftauchen. Es würde mich nicht wundern, wenn diese Sorten an der Weiterentwicklung gefüllt blühender Sorten beteiligt war. Auch wenn ich gefüllte Hippeastrum-Sorten persönlich nicht besonders mag, gefällt mir dieses Detail der ’Minerva’ sehr gut; ich finde, es verleiht ihr einen gewissen Charakter.
Vielleicht ist ihr Handicap, dass sie zur dekorationsintensivsten Zeit bereits an sich so viel Extravaganz mitbringt, dass glitzernde oder schimmernde Kugeln, Sternchen und ähnliche Zugaben ein Arrangement mit ihr zu flimmerig-überladen machen. Wer also gerne zwischen dem 1. Advent und Neujahr dekoriert, wird sich wohl eher nach einfarbigen Sorten umsehen. Wird ’Minerva’ aber mehrere Jahre kultiviert (und die Chancen stehen gut!), blüht sie selten vor Mitte Januar – genau dann, wenn derart lebhaft gefärbte Blüten mehr als willkommen sind. ’Minerva’ genügt sich selbst und ist als Solitär stets ein echter Blickfang!