Edelrose
Tantau (D), 2018
Kreuzung: nicht veröffentlicht
Farbe: sattes, eher warmes Rosa
Füllung/Form: dicht gefüllt, becherförmig bis abflachend
Duft: intensiv, süßlich-rosig
Höhe: 150 cm
Die Pflanze kam als Containerrose sozusagen als „preview“ die mir Jens Krüger, Züchtungsleiter von Tantau, freundlicherweise geschickt hatte im Spätsommer 2017 bei mir an und durch unglückliche Zufälle stand sie als Paket fünf Tage bei der Zustellstation (… wir hatten dort eine eher unbegabte Friseurin, die diese Station betrieb …). Beim Auspacken zeigte sich die Pflanze trocken, aber offenbar nicht nachhaltig geschädigt. Aber ich habe alle Triebe gekappt und die Pflanze nach dem Wässern umgehend in einen geräumigen Topf mit guter Erde gesetzt. Eine sehr späte Blüte Anfang November war das Resultat, denn der Herbst war kühl und nass.
Im Frühling 2018 habe ich die Pflanze noch einmal sehr tief zurück geschnitten und der Austrieb zeigt sich kräftig. Zunächst etwas dünntriebig, baute sie sich mit Hilfe hingebungsvoller Pflege in Form von Düngerzuwendungen ausgesprochen schön und stark auf und blühte wie alle anderen pünktlich im Frühsommer auf.
Und das war klasse! Die meist warm rosaroten Knospen sind hoch gebaut und öffnen sich becherartig. Das heißt, sie behält ihre hohe Mitte eine Weile und spreizt aber die Petalen dabei nicht nach und nach ab, sondern plustert sich auf elegante Weise sozusagen immer weiter auf. Zuweilen werden die Blüten am Ende flach obgleich die äußeren Petalen sie noch wie ein Schalenrand umgeben.
Die Knospenfarbe hellt sich auf und changiert ein wenig in der Blüte. Diese sieht aus wie lebhaft aquarelliert. Je nach Wetterlage fällt das Rosa als warmes Korallenrosa aus oder tendiert zu einem kühleren Ton, der aber nie ins knallige Pink kippt. Stets passt die Blütenfarbe ausgezeichnet zum dunklen, etwas glänzendem Laub und die Präsentation der einzeln und in kleinen Büscheln stehenden Blüten ist perfekt. Das Ganze ist gekrönt durch einen starken Duft, der weiche fruchtige Nuancen aufweist und tatsächlich an eine Schale mit einem Sommerbeerenmix erinnert.
Die Pflanze baut sich zunächst breitbuschig und recht geschlossen auf. Ausgepflanzt in Beete strecken sich aber schon im Laufe des ersten Jahres die Triebe weit und können sogar mannshoch werden – eigentlich ist sie dann schon eine Strauchrose. Da auch das sehr schöne Laub gesund bleibt (winzige Spuren von Mehltau zeigten sich erst im Oktober und wurden selbst dann noch überwachsen), haben wir eine Meisterleistung in Sachen moderner Rosenzüchtung vor uns, die ganz bestimmt ihren Weg in die Gärten und Herzen der Rosenfreunde machen wird. In Barcelona hat sie beim Neuheitenwettbewerb bereits 2018 – im Jahr ihres Erscheinens – den Preis für die beste Edelrose eingeheimst. Ich kann die Jury nur zu gut verstehen …