Madame Anisette

Edelrosen

Die Klasse der Edelrosen gibt es seit dem Jahr 1867. In diesem Jahr stellte der französische Züchter Guillot Fils seine Sorte ‘La France’ vor, die damals etwas völlig Neues war: Die silbrig-rosa Blüten hatten eine sehr hohe, elegante Blütenmitte die bis zum Aufblühen erhalten blieb, die Blüten standen meist einzeln auf langen Stielen und erschienen den ganzen Sommer hindurch. Seinerzeit bezeichnete man diese Klasse als „Tee-Hybriden“ – man sah in ihnen eine Verbesserung der Tee-Rosen, die ähnliche Blütenformen hatten aber allgemein weniger frosthart waren und meist einen deutlich höheren, kletternden Wuchs aufwiesen. 

Die Tee-Hybriden gelten als die erste Klasse der Modernen Rosen. Jede Rosenklasse die danach entwickelt wurde enthält ebenfalls Moderne Rosen. Alle Rosensorten die sich Klassen zuordnen lassen, die vor dem Aufkommen der Tee-Hybriden bereits bestanden gehören zu den Alten Rosen. 

Die Bezeichnung „Tee-Hybride“ hielt sich für die Klasse der „Edelrosen“ bis in die 80er Jahre – danach wurde sie zumindest in Deutschland umbenannt. Rosensorten sehr ähnlicher Klassen – etwa „Grandiflora-Rosen“ oder einige „Floribunda-Rosen“ (beides sind heute auch nicht mehr gebräuchliche Begriffe) wurden ebenfalls den „Edel-Rosen“ zugeordnet. 

Im Idealfall bringt eine Edelrose grundsätzlich große Blüten hervor, die einzeln auf einem langen, stabilen Stiel stehen. Die Schnittrosen im Blumenhandel sind vornehmlich Edel-Rosen. Meist wird mit „Edel-Rose“ auch eine hoch gebaute Knospe assoziiert und die Blüte spreizt Blütenblatt für Blütenblatt mit großer Geste ab ohne dabei die hohe Mitte zu verlieren. Ein vollendetes Beispiel einer „klassischen Edelrose“ ist die duftende ‚Acapella‘.

acapella Knospe

Allerdings ist für die Beschreibung einer Rosenklasse in erster Linie die Wuchsform ausschlaggebend. Und so finden sich unter den Edel-Rosen mittlerweile auch Sorten deren Blüten eine nostalgisch anmutende Ballform oder Schalenform haben und extrem dicht gefüllt sind. Hier ist ‚Voyage‘ ein gutes Beispiel:

Edelrose Voyage



Es ist oft schwierig, eine neue Rosensorte einer Klasse eindeutig zuzuordnen. Bei Edelrosen finden sich Übergänge zu Beet-Rosen – etwa wenn die Blüten vermehrt in Büscheln zusammenstehen und die Pflanzen nicht viel höher als ein Esstisch gehalten werden können. Im anderen Extrem gibt es auch eine Nähe zu den Strauch-Rosen, wenn etwa eine Edel-Rose besonders hoch wächst. 

Das Wichtigste einer Edelrose ist aber die Blüte. Wirkt diese so einzigartig, fast beseelt ,und übt einen vornehmen Zauber aus, gibt das meist den Ausschlag dazu einen nicht eindeutigen Kandidaten als Edelrose zu küren – so ist es auch verständlich, dass die Sorte auf dem Aufmacherbild ‚Madame Anisette‘ trotz ihres sehr hohen, schmalen Wuchses mit Fug und Recht als Edelrose bezeichnet werden kann. 

Genauere Beschreibungen einzelner Sorten von Edelrosen finden Sie hier auf meiner Website unter „Rosenliebe/Welche Rose ist welche?/Edelrosen“ – diese Rubrik wird stetig erweitert.