Tee-Rose
Lodi (I), eingeführt von Bonfiglioli, 1913
Kreuzung: ’Kaiserin Auguste Victoria’ x ’Souvenir de Catherine Guillot’
Farbe: orangegelb grundiert mit breitem rosa bis lilarosa Anflug
Füllung/Form: gut gefüllt; eiförmige Knospe, schalenförmige Blüte
Duft: gut, nach reifen Beeren und Tee
Höhe: um etwa 100 cm
Hier handelt es sich um eine echte Rarität, die es wert ist, wieder aus der Versenkung heraus geholt zu werden, auch wenn sie nur von wenigen Rosenschulen noch angeboten wird. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sich um eine über 100 Jahre alte Züchtung handelt, die in vielen Punkten nicht mit aktuellen Sorten vergleichbar ist.
’Clementina Carbonieri’ wird der Rosenklasse der Tee-Rosen zugeordnet. Sie gehört damit noch so eben zu den so genannten Alten Rosen. Die Wuchsform ist eher sparrig und die Triebe sind drahtig und relativ fein. Da die Blüten mittelgroß sind, werden sie gut aufrecht gehalten. Meist erscheinen sie einzeln oder in kleinen Gruppen und stehen relativ weit auseinander. Eine starke Farbwirkung in die Ferne ist damit nicht zu erzielen. Aber im Nahbereich entfaltet die Blüte eine tolle Wirkung mit ihrem raffinierten Farbenspiel.
Der Grundton der eiförmigen Knospe ist ein warmes Orange das mit einem rosa Anflug. Daneben finden sich Nuancen von Lachs, Gelb, Creme und Koralle ein – so wie in einem Deckel eines Aquarellfarbkastens in dem die Farben gemischt werden. Fast in jedem Flor der gut durchtreibenden Pflanze verschieben sich die Farbakzente. Da sich die Blüte langsam öffnet, hält sie recht lange am Strauch und in der Vase. Der Duft ist gar nicht mal schlecht und erinnert an Sommerfrüchtetee. Doch schwankt er in seiner Intensität – mal ist er gut wahrnehmbar, mal auch recht schwach.
Als Tee-Rose gehört ’Clementina Carbonieri’ zu den Dauerblühern im Rosenreich. Immer wieder treibt sie zügig mit grünlichen Schossen neu aus und es erscheinen frische Knospen. Und auch die Belaubung ist nach meinen Erfahrungen recht gesund und wird wenig behelligt von Pilzbefall. Besonders eindrucksvoll sind die Blüten im Herbst – es scheint, dass sie gerne Sonne tankt und dann alles geben kann.
Nun kann man sich fragen, warum diese Sorte nicht viel weiter verbreitet ist. Vielleicht liegt es daran, dass neuere Züchtungen sie in puncto Beetwirkung oder Blütengröße übertreffen. Und ganz klar liegt es auch daran, dass sie in erster Linie in wintermilden, sonnenreichen Standorten ihre volle Qualität ausspielt – so wie alle Tee-Rosen. In regenreichen Gebieten bleibt sie hinter ihren Möglichkeiten.
Fazit: Ich empfehle sie gerne für die Bepflanzung von Kübeln auf sonnigen Terrassen und in Dachgärten. Hitze macht ihr nichts aus, nicht mal die Blüten schlappen, und als Nachbar eines Sitzplatzes ist sie ein echter Hingucker, dieses „kleine Darling Clementine“.