Strauchrose
Austin (UK) 2010
Kreuzung: nicht veröffentlicht
Farbe: sattes Pink
Füllung/Form: dicht gefüllt; eiförmige Knospe, flach aufblühend
Duft: mittelstark bis stark, süßlich rosig
Höhe: um 100 cm
Es war Liebe auf dem zweiten Blick. Ich sah ‘Princess Anne’ das erste Mal im Sommer 2012 bei einem Besuch der Gärten von David Austin Roses in Wolverhampton wo das große Aufmacherfoto entstanden ist. Zwar beeindruckte mich die enorme Blütenfülle und die Wuchsform dieser Sorte unmittelbar, doch ich war insgesamt zu überwältigt von der Vielfalt der Austin-Rosen die sich in Hülle und Fülle in Bestform präsentierten und andere Züchtungen lenkten mich ein wenig von ‘Princess Anne’ ab. Das änderte sich 2018, als ich beim Rosenpark Dräger vor Ort auf der Suche nach der ultimativen Hochstammrose war. Duften sollte sie, einen ausgewogenen Wuchs haben, eine sehr gute Blattgesundheit mitbringen und natürlich reich blühen. Und in diesen Punkten stach ‘Princess Anne’ alle anderen im umwerfend riesigen Angebot locker aus. Seither dominiert sie auf meiner Dachterrasse den kleinen Teil in dem ein Gartentisch mit zwei Stühlen steht … ebenfalls pinkfarben …
Ich kann kaum sagen, was mich bei ‘Princess Anne’ am meisten begeistert, denn sie gehört zu den Rosen, die in ihrer Gesamtheit voll und ganz überzeugen. Die Knospen etwa öffnen sich langsam. Meist lassen sie eine kleine gelbliche Zone an der Basis jedes Petalums erkennen, die beim Aufblühen durch die dichte Füllung aber verdeckt wird. Der Duft ist süßlich und erinnert an eine Mixtur aus Rose und süßem Obst – eher Lidschi als Beere. Seltsam, ich hatten den Duft beim ersten Kennenlernen dieser Sorte als schwach in Erinnerung, doch das ist falsch. Er ist stets sehr gut wahrnehmbar und gelegentlich strömt er. Die vielen Petalen ordnen sich zu einer flachen Blüte an und sind zwar nicht allzu exakt gestellt, aber auch nicht zauselig verwirbelt. Der intensive, kühle, zuweilen silbrig schimmernde Pinkton hellt nicht nennenswert auf – und das obwohl die Blüte ziemlich lange hält. Selbst in der größten Sommerhitze bleibt die satte Farbe erhalten. Die Blüten stehen in kleinen bis mittelgroßen Büscheln zusammen.
Die Pflanze treibt schnell durch. Blütenlose Phasen sind selten und der Flor reißt bis zum Frost nicht ab. Zu den letzten Rosen, die ich 2018 fotografiert hatte gehört die rechte Aufnahme vom 15.November. Das Rosa ist hier eine Nuance transparenter als im Sommer und ich finde es hinreißend, wie die Blüte gegen Jahresende ausnahmsweise nickt, denn grundsätzlich tragen die starken Triebe die Blüten mühelos aufrecht.
Das Laub ist, wie alle Bilder oben und unten zeigen, frischgrün, glänzt und deckt die Triebe hervorragend ab. Es ist bemerkenswert widerstandsfähig gegenüber Blattkrankheiten und kontrastiert so bestens zur Blütenfarbe. Da es gesund bleibt, lässt sich sogar eine ins Gelb aufhellende Herbstfärbung erkennen ehe es abfällt. Das Foto links ist am 11.Dezember 2018 entstanden … erstaunlich wie einem im Winter solche Details auffallen.
Die Pflanze treibt reichlich auch von der Basis aus. Da sie eine Höhe von etwa einem Meter wenig überschreitet, bauen sich dichte Büsche auf. Hier sind wir bei dem „i-Tüpfelchen“ angekommen: Die Wuchsform kann nur als vollendet bezeichnet werden! Zwar sind die Sorten von David Austin Roses sowieso bekannt für einen ausgewogenen Habitus – in diesem Züchterhaus legt man einen besonderen Wert darauf – doch ich finde, ‘Princess Anne’ lässt sich als Maßstab dafür einsetzen.
Mein Hochstamm wächst in einem großen Kübel und fühlt sich dort sichtlich wohl, sicher sind auch Büsche im Kübeln eine ausgezeichnete Besetzung. Durch die gute Blattgesundheit dürften sich aber auch Gruppen oder Hecken von ‘Princess Anne’ an jedem geeigneten Rosenstandort bestens entwickeln und ihre Wirkung nie verfehlen.
Ihre Namenspatronin dieser Rose ist selbstverständlich Anne, die Tochter von Königin Elizabeth II von England. Ich gebe zu, dass das auf mich nicht unmittelbar werbewirksam gewirkt hat, denn diese Dame wirkt eher spröde und ich kann sie spontan kaum mit einer Rose in Verbindung bringen. Vielleicht ist eine Parallele, dass dass die echte Prinzessin als Muster von Fleiß und Disziplin gilt und sozusagen jedem Wetter gewachsen ist – der Rose kann man diese „Eigenschaften“ gewiss bescheinigen. Aber als kontinentaler Europäer bekomme ich ja darüber hinaus auch nur wenig von dem mit, was Prinzessin Anne in Großbritannien so auf die Beine stellt und offenbar engagiert sie sich in vielen sinnvollen Projekten … immerhin trägt sie den Ehrentitel „Princess Royal“. Seltsam, nun hat mich eine Rose ihres Namens dazu gebracht, mir über Prinzessin Anne Gedanken zu machen, obwohl ich das Konzept von Monarchien und vererbten Titel für völlig unzeitgemäß halte.