Edelrose
Noack (D), 2006
Kreuzung: nicht veröffentlicht
Farbe: hauchzartes Rosa
Füllung/Form: gut gefüllt; hoch gebaute Knospe und Blüte
Duft: stark
Höhe: um 100 cm
Sollte irgendjemand die ultimative liebliche, zartrosa, elegant geformte Edelrose mit guter Blattgesundheit und Duft suchen, könnte nach der Lektüre des folgenden Textes die Suche abgeschlossen sein. Ich finde, mit ’Sachsenperle’ wäre ein Spitzenplatz dieser Farbklasse besetzt.
Beginnen wir das Loblied bei den Knospen, die sich öffnen: Sie sind sehr lang und schlank und entsprechen dem Idealbild einer Edelrosenknospe. Die Farbe ist ein wunderbares, weiches Rosa und die Knospen ähneln jener kunstvoll geformten Marzipanrosen, die eine Hochzeitstorte veredeln. Öffnet sich die Blüte, hellt sich die Farbe zu dem reinsten und allerzartesten Rosa auf, das wir uns vorstellen können. Die Blütenform bleibt hoch gebaut und in jedem Stadium elegant ohne steril zu wirken. Ein sehr guter Duft entströmt den Petalen und mich erinnert er tatsächlich an den Duft der legendären ersten Tee-Hybride (heute würde man „Edelrose“ sagen) ’La France’ – eine starke Mischung von Rose, Zitrus mit dem gewissen Honigwürze-Extra. Die Intensität des Duftes kann schwanken, zuweilen ist er eher mittelstark, meist aber intensiv.
Die Pflanzen kommen gut im Beet voran, das Laub zeigt sich eher hellgrün und glänzt stark. Allerdings weisen einige gelb aufhellende Blätter an wenigen Pflanzen kleine Symptome von Chlorose auf – ähnliches habe ich bei zwei, drei Pflanzen von ’Soul’, ’Modern Art’, ’Hermann-Hesse-Rose’ oder ’Limona’ auch feststellen können. Das fällt für die Pflanze nicht gravierend ins Gewicht und lässt sich durch eine Gabe von Eisendünger leicht beheben, sollten diese Erscheinungen (wie bei uns einmal in einem Sommer) nicht zurückgehen. Und das ist keine Pilzkrankheit; die Pflanze ist top-gesund. Es gibt jedoch Sorten, die offenbar eher auf zu wenig verfügbares Eisen im Boden reagieren als andere und man kann, wie beschrieben, ganz einfach gegensteuern.
’Sachsenperle’ blüht kontinuierlich von Beginn bis Ende der Rosensaison, es gibt kaum nennenswerte Pausen. Meist stehen die Blüten einzeln oder zu dritt oder viert zusammen. Lediglich neue Bodentriebe im Sommer vervielfachen die Blüten pro Trieb; 20 und mehr von ihnen kommen durchaus vor und die Pflanzen wirken dann äußerst üppig. So als wollten sie damit eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie nicht nur zart und fein, sondern auch sehr vital sind. Aber warum sollte sich das auch bei einer modernen Rosensorte ausschließen?
Das einzige, das mir bei dieser Sorte ein Rätsel ist, ist, dass ich sie nur relativ selten in Gärten und Parks sehe. Wie kann das sein? Sie hat doch alles, was man sich wünschen kann … manchmal verstehe ich die Hobby-Rosisten einfach nicht …