Synonyme: ’Madame de Montespan’, ’Royal Parfuma’, ’Dark Desire’, ‚Burgundy Panarosa’, ‘Countesse Diana’
Edelrose
Kordes (D), 2012
Kreuzung: nicht aussagekräftig veröffentlicht
Farbe: purpur-karminrot
Füllung/Form: dicht gefüllt; hoch gebaute Knospe, rundliche Blüte
Duft: stark
Höhe: um 120 cm
Dunkelrote Rosen sind äußerst schwierig zu züchten – zumindest, wenn man neben der begehrten Blütenfarbe auch Duft und eine sehr gute Blattgesundheit zum Ziel hat. Und so war die Veröffentlichung von ’Gräfin Diana’, die all das mitbringt, eine echte Sensation in der Rosenwelt und ihre Beliebtheit steigt noch immer.
Man kommt nicht an ihr vorbei – und man möchte auch nicht an ihr vorbeikommen. Zu unwiderstehlich sind die tiefdunklen Blüten dieser Sorte, die meines Erachtens nach wirklich perfekt durch den Synonym-Namen ’Dark Desire’ (= „Dunkles Begehren“) beschrieben ist. Wer etwas Platz für eine etwas ausladend wachsende Edelrose im Garten hat, sollte diesen unbedingt für die mysteriöse Schönheit reservieren.
Für ihren deutschen Namen stand die Gräfin Diana Bernadotte von der Blumeninsel Mainau im Bodensee Pate. In Frankreich wird eine Serie duftender blattgesunder Rosensorten aus dem Hause Kordes nach den Mätressen von Ludwig XIV. benannt – so kam es zu dem Namen „Madame de Montespan“. Wie praktisch, dass dieser König so viele Liebschaften hatte – so gehen die Namen für diese Züchtungslinie nicht allzu schnell aus. Es ist mühelos vorstellbar, dass diese Rosensorte auch im Schlosspark des glanzvollen Versailles brillieren würde.
Das Blütenleben der ’Gräfin Diana’ beginnt mit einer relativ hoch gebauten Knospe, die sich langsam in Edelrosenmanier öffnet. Die großen Blüten sind dicht gefüllt und von der Form her ein idealer Kompromiss zwischen einer sogenannten „nostalgischen“ Blütenform und der einer Edelrose vom Format der ’Super Star’ – also einer, die nicht sternförmig aufblüht. Meist stehen die Blüten in kleinen Büscheln, zuweilen einzeln auf ziemlich stacheligen Trieben mit mattgrünem, gesunden Laub. Die Farbe ist sehr schwer zu beschreiben und nicht in jeder Woche der ganzen Rosensaison gleich. Oft geht die Knospe schwärzlich purpurn auf. Der Farbton ist kühl und die Textur der Blüte wirkt samtig. Würde es eine Farbbezeichnung „geheimnisvoll-karminpurpurn“ geben, würde ich diese verwenden. Die Blüte hellt nur ein wenig auf, und der magische dunkle Farbton bleibt erhalten. Aber es kommt auch gelegentlich vor, dass das Purpur ein wenig heller erscheint, so wie eine Rotweinschorle mit viel Wasser. Das ist aber eher die Ausnahme und nicht die Regel und soll niemanden davon abhalten, sich für ’Dark Desire’ (wie ich sie selbst mit Vorliebe nenne) zu entscheiden.
Der starke Duft ist sehr komplex. Neben dem dominierenden Rosenaroma finden sich Anklänge von Limone, Pfirsich, ja sogar Honig und einen Hauch Myrrhe – ein Erlebnis, dem man immer wieder gerne versucht auf die Spur zu kommen. Umso bemerkenswerter ist es, dass die mattgrüne Belaubung, so eisern gesund bleibt. Ein ADR-Siegel hat sie übrigens auch.
Die Sträucher bauen sich recht breitbuschig auf und präsentieren die Prachtblüten so, dass sie immer genug Raum haben, um voll zu wirken. Robust sind nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Blüten, die den ganzen Sommer über immer wieder erscheinen und denen gelegentliche Regenschauer nichts anhaben können.
Überhaupt hat sich diese Sorte die Herzen der Garten- und Rosenfreunde im Sturm erobert. Als im Jahr 2017 das allererste Mal in Deutschland zur Wahl der „Rose des Jahres“ durch die Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde aufgerufen wurde, setzte sie sich eindeutig durch. Angesichts ihrer Vollkommenheit wundert mich das kein bisschen!