Syn.: ’Crazy Pink‘, ‚Voluptia’
Edelrose
Noack (D), 2010
Kreuzung: nicht veröffentlicht
Farbe: Magentarot
Füllung/Form: gut gefüllt; hoch gebaute Knospe und Blüte
Duft: stark
Höhe: um 90 cm
Das ist die Rose, deren Farbe sich am schwersten fassen lässt – und zwar mit Worten und erst recht durch Fotografien. Kühle Rottöne kommen ohne aufwändige Farbangleichungen in Fotos immer zu warm, und bei ’Charisma’ ist diese Abweichung sehr oft extrem. Man muss sie eigentlich einmal mit eigenen Augen gesehen haben, um zu verstehen, was die in Worte gefassten Begriffe wirklich aussagen sollen.
Doch trotz aller Schwierigkeiten will ich es mal versuchen: Die hoch gebauten, eleganten Knospen sind klar rot. Vielleicht trifft das Wort purpurrot es einigermaßen. Allerdings geht es nun schon los, denn weder die Farben von Kardinalsornaten oder Königsmänteln sind hier der perfekte Vergleich, noch die irgendeiner anderen (mir) bekannten Rosensorte. Interessant ist, dass man beim Aufblühen eine dunkelrote Rose erwarten könnte. Aber es kommt anders, und, wie ich finde, reizvoller.
Der Farbton wandelt sich sehr schnell zu einem Rosarot das zwischen allen Farbwelten steht und dabei äußerst selbstbewusst weithin leuchtet. Die Nuance ist zu dunkel, um als ein Rosa durchzugehen und eigentlich zu hell, um es nach heutigen Begriffen als Rot zu bezeichnen. Pink, im englischen „hot pink“, ist meist die Bezeichnung für eine derart leuchtkräftige Farbe – doch das trifft es auch nicht wirklich, denn die letztliche Schärfe, die dem Pink meist unterstellt wird, fehlt. So sind assoziative farbliche Hilfsbegriffe hilfreich, die in der Stoff- und Modebranche gang und gäbe sind. Magenta, Fuchsia und Erika grenzen die Vorstellungswelt einigermaßen richtig ein und wenn man alle diese drei Töne mischen würde, käme man dem ’Charisma’-Ton wohl am nächsten. Puuh … das wäre also erstmal geschafft.
Doch es gibt noch mehr über diese Ausnahmerose zu berichten: Zum einen wächst sie wirklich, wirklich ideal buschig. Ich kenne keine Edelrose, mit der sich derart perfekte Beete pflanzen lassen, die sich zu einer Einheit zusammenschließen. Die vom Auf- bis zum Abblühen elegant geformten und recht regenfesten Blüten erscheinen reichlich in Büscheln und einzeln. Obendrein duften sie herrlich nach Rose und etwas Moschus. Die Farbe bleibt nach dem Aufblühen konstant, allerdings verschießt sie, wenn die Blüte welkt. Das ist auch das einzige Haar in der Suppe, wenn man unbedingt eins finden will. Ich empfehle stattdessen, lieber die welken Blüten auszuputzen und sich an den vollendet schönen Beeten von ’Charisma’ zu erfreuen.
Zu der prachtvollen Erscheinung trägt auch das außergewöhnlich schöne, dunkle Laub bei, das jederzeit den Strauch ziert. Ich habe noch in keinem der vielen Gärten in denen ich ’Charisma’ begegnen konnte auch nur ein befallenes Blatt gefunden.