Beetrose
Kordes (D), 2018
Kreuzung: nicht veröffentlicht
Farbe: gelb-rot
Füllung/Form: halb gefüllt; schalenförmig
Duft: allerhöchstens sehr leicht
Höhe: bis ca. 80 cm
Ich hatte sie das erste Mal im Jahr 2017 beim Wettkampf um die „Goldenen Rose“ im Rosenneuheitengarten auf dem Beutig in Baden-Baden gesehen und war gleich hingerissen – auch wenn sie den ambitionierten Titel nicht gewonnen hatte. Eigentlich wollte ich sie im Herbst darauf wurzelnackt pflanzen, aber irgendwie ist sie mir aus dem Blick geraten bis ich sie am 24. Mai 2018 in einem Gartencenter als Containerpflanze wieder traf. Und es war um mich geschehen; sie musste mit auf die Dachterrasse … gleich als Duo für einen sehr großen, tiefen Blumenkasten.
Die einfachen bis halb gefüllten Blüten sind überraschend groß und wirklich toll. Der Gelbton an der Basis und auf der Petalenrückseite leuchtet und geht zum Rand hin in einen orangeroten Rand über. Tag für Tag vertieft sich der Rotanteil der Randfarbe und kann zuweilen sehr dunkel werden. Das Gelb hellt sich fast unmerklich zu einem Cremeton auf. Bei allem bleibt die Farbgebung lange warm und schlägt erst am Ende eines Blütenlebens etwas in einen Purpurn um. Diese kraftvolle Farbigkeit belebt jedes Beet und ist ein wirklicher Hingucker. Die Angabe des leichten Duftes ist das äußerste was sich machen lässt, eigentlich ist ‘Summer of Love’ duftlos, aber es wäre unfair nicht zu erwähnen, dass ich ab und zu eine Ahnung eines feinherben Odeurs wahrnehmen konnte.
Die Pflanze strebt kräftig eher aufrecht, wirkt aber keinesfalls staksig, sondern in sich geschlossen. Das liegt auch daran, dass das Laub sehr gesund bleibt. Da es auch noch einen tiefen Farbton hat und etwas glänzt, trägt es zur Attraktivität der Pflanze bei. Aber das müsste es eigentlich kaum, denn die Blüten erscheinen so reichlich, dass sie die Belaubung weitgehend bedecken. Die Blütenstände sind reich bestückt und hier fällt mir auf, dass die Knospen unterschiedlich groß (= weit entwickelt) sind und mehr als bei den meisten anderen Beet-Rosen, die ich kenne, nach und nach aufblühen. Hinzu kommt, dass sich selbst wenn die ersten Blüten eines Büschels offen sind noch hier und da kleine Seitentriebe bilden, die seinen Flor zusätzlich noch verlängern – durchaus auf vier, fünf Wochen, denn die offenen Blüten halten sich gut, obwohl sie kaum gefüllt sind. Übrigens besuchen die Summer und Brummer der Fluginsektenfraktion ‘Summer of Love’ besonders gerne und ich finde, die frohe Farbgebung der Blüten lässt sich bestens mit anderen Pflanzen kombinieren.
Mir gefällt übrigens der passende Name ganz ausgezeichnet. Er spielt an den „Sommer der Liebe“, dem Höhepunkt der Hippie-Bewegung 1967, an, bei dem Liebe und der Wunsch nach Frieden im Mittelpunkt standen – hier eine kleine Bilderschau dazu. Der Summer of Love inspirierte weltweit und wurde nicht nur in San Francisco 2017, dem Jahr in dem die gleichnamige Rose der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, das 50. Mal gefeiert. Die poppigen Farben und die legere Ausstrahlung der Rosensorte verkörpern das lebenslustige Motto „Love and Peace“ ideal – „Flower Power“ in seiner besten gärtnerischen Form eben …
Ganz klar: Mich hat diese Sorte im Sommer 2018 sehr beeindruckt; sie war immer präsent und selbst im November und Dezember feuerten noch vereinzelte Blüten durch die grauen Tage – und das über voll belaubten Sträuchern. Im Folgejahr hat jede der beiden Pflanzen einen eigenen Topf bekommen und stehen ein klein wenig anders … und waren wieder beeindruckend schön. Doch dann habe ich sie verschenkt, um andere, neuere Sorten kennenlernen zu können. Aber in dem neuen Garten blühen sie weiter fantastisch; davon konnte ich mich überzeugen. Naja, eigentlich blühen sie überall, wo sie gepflanzt werden perfekt … schauen Sie sich mal um; sie werden sie sicher schnell wieder erkennen.