In den letzten Jahren (oder Jahrzehnten, naja, ich habe das nicht so verfolgt …) ist das Sortiment von Hippeastrum-Züchtungen enorm erweitert worden. Längst nicht jeder Anbieter stellt diese Vielfalt zur Verfügung, aber es finden immer wieder Versender, die echte Kleinodien anbieten. Zu solchen Pflanzenschätzen gehört die schicke ’Gervase’. Ich hatte bis zum Eingeben des Begriffes in eine Internet-Suchmaschine keine Ahnung, was er bedeutet, fand aber heraus, dass es sich wohl um einen Männernamen handelt, der sich von einem Kirchenheiligen namens Gervasius herleitet. Es gibt auch die Schreibweise „Gervais“.
Nun, mit Heiligen habe ich es so gar nicht, und ich vermute, dass der Namenspatron etwas lebendiger im Bekanntenkreis des Züchters zu finden ist. Ob er so schillernd durchs Leben geht, wie die nach ihm benannte Hippeastrum-Sorte? Keine Ahnung, aber die sehr großen Blüten der Pflanze sind wirklich sehenswert. Auf einem eher warm rosa Grund finden sich Zonen und Streifen in einem zu Rot vertieften Farbton. Die Blüte wirkt sehr lebhaft und doch keineswegs wie eine plakativ-bunte Schießbudenblume. Im Gegenteil! Ich halte sie trotz des auffälligen Designs ihrer Robe für ausgesprochen elegant. Die markant rot gefärbten Stiele der Staubgefäße und Narbe tragen entschieden dazu bei. Bei jeder Blüte ist die Farbverteilung bzw. der Rotanteil unterschiedlich – aber selbst das trübt nicht ihre noble Ausstrahlung.
Als Pflanze verhält sich ’Gervase’ im absolut verträglichen Rahmen jeder großblumigen „Amaryllis“. Sie treibt artig zwei Schäfte mit vier Blüten und scheint gut zu gedeihen.