syn.: ’My Valentine’, ’Walter Sisulu’
Edelrose
Kordes (D), 2004
Kreuzung: ’Christoph Columbus’ x unbenannter Sämling
Farbe: leuchtend warm rot
Füllung/Form: locker bis gut gefüllt; hochgebaute Blüte
Duft: leicht, eher herb
Höhe: bis ca. 120 cm
Wer auf der Suche nach einer Edel-Rose ist, die in intensivem Rot blüht, ist mit ’Grande Amore’ wirklich sehr gut bedient. Die Blütenform ist exquisit! Lange, schlanke Knospen blühen langsam auf und halten die hohe Blütenform bis zum Verblühen. Auch der leuchtende Rotton, in den sich ein wenig Orangerot hinein gemischt hat, behält seine Strahlkraft sehr lange und bekommt erst an den letzten ein, zwei Tagen eine etwas kühlere Nuance. Man mag bedauern, dass der Duft nicht allzu stark ist, gelegentlich kann man sogar gar nichts erschnuppern. Aber machen wir uns klar, dass Rosen in solchen Signalrot-Farben nicht gerade duftintensiv sind – gelbe, purpurn getönte, rosa und selbst neue orangefarbene Züchtungen mit starkem Duft lassen sich offenbar leichter züchten. Bleiben wir also fair in unserem Urteil – man kann einfach nicht alles haben.
Aber warum auch? ’Grande Amore’ überzeugt auch als Pflanze auf ganzer Linie. Die Sträucher streben klar aufwärts und bringen Triebe hervor, die einzelne Blüten oder kleine Blütenbüschel tragen. Da die Pflanze sehr wuchsfreudig ist und obendrein zügig durchtreibt, stehen sie grundsätzlich in Blüte, Pausen gibt es wenige. Die Pflanzen wirken formal und es lassen sich sehr leicht Beete mit ihnen bestücken, die von der Kontur her eine gewisse Strenge haben dürfen – etwa in der Nähe von Terrassen, in Vorgärten oder Bosketts. Da das Laub Pilzkrankheiten sehr gut widersteht, sehen Beete mit dieser Sorte immer gesund und adrett aus. Und selbst Regengüsse macht da nichts zunichte, denn die Blüten sind recht witterungsbeständig. Und als wäre das alles nicht genug: Die Stiellänge reicht aus, um Blumen für die Vase zu schneiden, die nicht vorzeitig welken, sondern gut halten.
Der Name ’Grande Amore’ wurde mit dem Erscheinen dieser Sorte vom Züchterhaus Kordes neu aufgelegt. Es gibt eine ältere Sorte aus dem Jahr 1970 gleichen Namens, die ebenfalls rot blüht und sogar nennenswert duftet (… kein Wunder, sie entstammt einer Kreuzung der berühmten ’Primaballerina’ x ’Schlösser’s Brillant’, die beide sehr gut duften … ). Ich hatte sie in den 70er Jahren selbst mal gepflanzt und musste aber leider feststellen, dass die Blattgesundheit dieser älteren Sorte nicht besonders gut war. So verstehe ich sehr gut, dass sie aus dem Verkehr gezogen wurde und der klangvolle Name wieder eine Wiedergeburt erfahren konnte. Für den Fall, dass jemand sich genauso gerne in Rosenrecherchen verbuddelt also dieser Tipp: Erwähnungen von ’Grande Amore’ vor 2004 beziehen sich auf die ältere Sorte, deutlich neuere auf die hier vorgestellte, die den helleren, leuchtenderen Farbton hat.
Apropós Namen: Es kommt vor, dass die selbe Rosenzüchtung unter verschiedenen Namen in den Handel gebracht werden. Gründe dafür liegen etwa im Marketing, etwa wenn ein Name, der in Deutschland vielen Menschen ein Begriff ist, in anderen Ländern wenig „zieht“ (bei Prominentennamen kann das beispielsweise vorkommen). Zudem können bestimmte Begriffe – also Namen – in verschiedenen Ländern bereits geschützt und somit nicht verfügbar sein. Im Falle von ’Grande Amore’ finde ich das Synonym ’My Valentine’ mindestens ebenso passend.
Anmerkung: Das Aufmacherbild stammt von der begabten Fotografin Anna Griestop.