Katzen entscheiden selber, was sie mögen

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Andreas Barlage - Karlsruhe
Montag, Jan 18, 2021
Wir möchten natürlich, dass sich unsere Katzen wohlfühlen. Aber uns wurde schnell klar, dass wir nur Angebote machen können, um dieses Wohlgefühl zu gewährleisten und dass diese Angebote nicht automatisch angenommen werden – obwohl wir stets versuchen, uns in die Katzenköpfe hinein zu versetzen.
Schlafplätze werden selbst gewählt
So stoßen etwa einladende Kuschelkissen, -körbchen und
–höhlen nicht in jedem Fall auf Begeisterung. Alle Fensterplätze sind mit
Kissen auf denen sie Platz nehmen können, versehen. Doch nur ein Fenster, das
im Wohnzimmer an dem die ramponierte Stephanotis
und die weiß gerandete Hoya stehen,
wird gelegentlich als gemütliche Aussichtsplattform nach draußen benutzt. Auch
die an einem sehr ruhigen Platz stehende Kuscheltonne wird verschmäht.
Dafür ist aber das kleine schwarze Katzensofa im Arbeitszimmer, das auf einer
Rattantonne in gleicher Höhe wir meine Schreibtischplatte steht, der Hit. Wenn
ich morgens mich an den Schreibtisch setze, dauert es keine drei Minuten ehe
auch Minnie und Frida ins Arbeitszimmer kommen. Das Ritual läuft wie folgt ab:
Minnie setzt sich hinter mich auf die Krempe des Rattanstuhls, den ich seit
Anbeginn meines Studiums besitze und kuschelt sich an meinen Rücken oder balanciert
auf meinen Schultern. Frida testet immer erstmal die Tastatur durch und findet
erstaunliche Tastenkombinationen, die etwa das Zeichen der Zahl „Pi“ auf dem
Monitor erscheinen lassen … oder Wellenlinien. Das habe ich noch immer nicht
rekonstruieren können. Dann döst sie vor der Tastatur zwischen meinen Händen,
was das Schreiben nicht gerade erleichtert. Etwa 10 Minuten später, inspizieren
beide den ganzen Schreibtisch einmal durch und vergewissern sich davon, dass
ich noch genug Kaffee in der Tasse habe sowie das alle Spielmöglichkeiten
(Fernbrille, Ladekabel, abgelegte Ringe, Papier- und Bücherstapel,
Blumenväschen, Stifte, Schlüssel …) weggeräumt werden. Ist das erledigt, legen
sie sich auf das erwähnte Sofa, rollen sich ein und schlafen so lange, bis ich
aufstehe – denn wer weiß, was ich dann Spannendes mache … So bin ich gut
beraten, vor dem Arbeiten mir eine ganze Kanne Kaffee auf den Schreibtisch zu
stellen und auf das Klo zu gehen. So kann ich mindestens drei Stunden ungestört
arbeiten – eine win-win-Situation an die ich mich gerne gewöhnt habe.
Schlafplätze, die sie sich selbst ausgesucht haben sind etwa das Lammfell unter einem Hängesessel in Stefans Zimmer – vielleicht weil die Sonne das so gut bescheint. Auch die Utensilienbox in einem Wohnzimmerregal wurde als Rückzugsort gelegentlich angesteuert, und natürlich das Sofa mit seinen Kissenecken.
Der Trinkbrunnen plätschert nur vor sich hin
Mittags ist ausgiebiges Balgen angesagt, vielleicht unterbrochen durch das verheißungsvolle Klickern des Trockenfutters in den Näpfen, weil das feuchte Futter längst verspeist wurde. Wir hofften, dass die beiden mehr trinken würden, wenn ein kleiner plätschernder Springbrunnen dazu einlädt. Aber das war nix. Sie spielten zwar ein wenig damit, getrunken wird aber nur aus den beiden Wassernäpfen.
Spielzeug ist immer willkommen. Am liebsten mögen sie eine Angel an dem ein Mausimitat befestigt ist, aber auch eine klappernde Mausattrappe, die leicht angeschoben werden kann, wird gerne bespielt. Und der Ball, der bei Bewegung leuchtet, ist eine echte Attraktion. Hauptsache etwas raschelt, blinkt oder bewegt sich – dann sind Jagdszenen vorprogrammiert. Ganz spannend wird es, wenn der Wäscheständer aufgebaut werden muss. Was für eine Erweiterung der Dimensionen und Einladung zum Turnen. Dass dabei regelmäßig Socken und Dessous auf dem Boden landen, nehmen wir mittlerweile mit einem Schulterzucken hin – dort trocknen sie ja auch.
Streicheleinheiten werden mittlerweile unmissverständlich eingefordert – meist nachdem sie gebalgt und sich anschließend den Bauch vollgeschlagen haben. Vor allem Minnie besetzt einen von uns buchstäblich und döst beim Kraulen auf dem Schoß ein – das ist ziemlich clever, denn so hält sie uns auf dem Sitz und die Kuschelphase ist erst beendet, wenn sich das Katzentier anderen Beschäftigungen zuwendet … wer will schon eine zufriedene Katze stören …
Hallo Andreas,
Ich habe deinen Text mit einem breitem Lächeln gelesen. Er ist wunderbar bildhaft geschrieben, sodass man förmlich bei Euch dabei sein darf.
Bei euren kleinen ist es bestimmt wie bei unseren, man entdeckt wenn man sich mit ihnen beschädigt wie intelligent und charakterstark diese beeindruckenden Tiere sind. Unsere Katzen sind unsere kinder.
Es gibt ganz gut beschriebene Seiten im Netz, die das Verhalten, Gesten beschreiben. mir hat das sehr geholfen die Sprache zu verstehen.
Wir sehen uns.
Liebe Grüsse
steve
Lieber Steve, vielen Dank für deinen Kommentar. Ja das mit den Katzen ist schon so eine Sache, und wirklich keine gleicht der anderen. Bei unseren wird immer klarer, wie unterschiedlich sie ticken. Mehr demnächst hier. Ich liebe übrigens das Buch „Der Katzenflüsterer“ von Jackson Galaxy sehr.